Am 14. und 15. November 2022 nahm die Klasse 11d als Juryklasse für die Kategorien 12+ und 14+ am KUKI-Kurzfilmfestival in Berlin teil. Es war wundervoll, so viele fantastische Filme zu sehen und von einem unglaublichen Team durch den Prozess geführt zu werden. Nachdem wir alle 16 Filme in beiden Kategorien gesehen hatten, mussten wir den Gewinner und eine lobende Erwähnung auswählen. Unter Berücksichtigung aller Schlüsselaspekte, die einen Film auszeichnen, kamen wir zu dem Schluss, dass der Gewinnerpreis an den Film "It's Nice in Here" von Robert Jonathan Koeyers aus den Niederlanden gehen würde. Dieser Film befasst sich mit Rassismus, Polizeibrutalität und vielen tiefgreifenden und eindringlichen Themen im Zusammenhang mit dem Tod eines jungen Schwarzen Mannes. Der Schnitt, der Soundtrack und das Drehbuch waren außergewöhnlich.
Für die Lobende Erwähnung wählten wir den französischen Film "Au revoir Jérôme" unter der Regie von Adam Sillard, Gabrielle Selnet und Chloe Farr. Jede Einstellung des Films sah wie ein Gemälde aus, und die Farben verliehen dem Film viel Substanz. Der Film handelt von einem Mann, der im Paradies ankommt und sich auf die Suche nach seiner Frau macht, die vor einem Jahr verstorben ist. Nach einer langen Suche fand er sie schließlich, nur um festzustellen, dass sie sehr glücklich damit war, alleine zu sein und nicht zu ihrer früheren Beziehung zurückkehren wollte. Es war wirklich eine tolle Erfahrung - vielen Dank an das Kuki-Festival, dass wir dabei sein durften!
Hier ist unsere Rede für den Gewinnerfilm:
Nachdem wir alle 16 Filme gesehen hatten, war es nicht einfach, den besten auszuwählen, aber nach langem Nachdenken und Überlegen haben wir uns für einen Film entschieden, der uns besonders gut gefallen hat. Der Film, den wir ausgewählt haben, hatte eine großartige Handlung und tolle Animationen, aber noch wichtiger war, dass wir die Erzählung über wichtige soziale Themen als emotional beeindruckend und politisch wichtig empfanden. Der Film befasst sich mit den Themen Polizeibrutalität und Rassismus und erzählt die Geschichte eines Jungen namens Crimson.
Uns gefällt sehr gut, wie der Film gemacht wurde, wie er geschnitten und präsentiert wurde. Die Art und Weise, wie die Erzählung vom Interviewer zu den Ereignissen wechselt und wie sie Blackouts enthält, stellen für uns da, dass es bei diesen Schießereien immer sehr unscharf ist, dass der Zuschauer oder der Leser nie das ganze Bild bekommen, sondern nur Bruchstücke. Nicht nur das, sondern es erzeugt auch einen sehr dramatischen Effekt, der das Publikum dazu bringt, eine Sekunde lang nachzudenken, um zu begreifen, was passiert. Uns ist auch aufgefallen, dass die Animation einige Aufnahmen aus dem wirklichen Leben enthält, was uns sehr gut gefallen hat, da es zur Abwechslung beiträgt und das Bewusstsein schärft, dass dies auch im wirklichen Leben passiert.
Ebenfalls gefiel uns auch, wie die unterschiedlichen Darstellungen in den Medien thematisiert wurden. Es wurde gezeigt, wie verschiedene Reporter und Sender über Crimson, das Opfer, und David, den Polizeibeamten, sprachen. Einige gaben Crimson die Schuld, sagten, er hätte sich nicht so viel bewegen dürfen, und meinten, bei dem, was er in seinem Rucksack hatte und wie er aussah, hätte man vorhersehen können, dass er irgendwann eine Waffe nehmen und jemanden erschießen würde. Andere wiederum unterstützten Crimson, indem sie sagten: "Wie hoch müssen Kinder ihre Hände heben, um nicht erschossen zu werden"; "was müssen sie tun?".
Ein weiterer Aspekt, der hervorragend umgesetzt wurde, ist die Art und Weise, wie der Filmemacher die Geschichte aus der Perspektive von zwei Erinnerungen, aus zwei völlig unterschiedlichen Blickwinkeln, schildert.
Im ersten Teil des Films sehen wir, wie Imani sich an alles erinnert, was mit Crimson geschah, bevor er erschossen wurde, und im zweiten Teil, wie David, der Polizist, sich daran erinnert. Dieser Effekt gibt dem Publikum die Möglichkeit zu sehen, wie dieser Bruchteil einer Sekunde ihr Leben auf unglaublich unterschiedliche Weise verändert hat, und lässt einen sich fragen, welche Geschichte glaubwürdiger ist, die von Imani oder die von David.
Der Film ermöglicht es auch, sich in die Lage von Crimson hineinzuversetzen und sich das Leben aus seiner Sicht als junger Schwarzer in einer Gesellschaft vorzustellen, in der es tiefe Rassenunterschiede gibt. In der ein junger Schwarzer als gefährlich gilt, auch wenn er harmlos ist, und in der es wahrscheinlich ist, dass er erschossen wird, auch wenn er unbewaffnet ist. Außerdem wird deutlich, wie sich diese Rassenunterschiede auch darauf auswirken, wie die Polizei über schwarze Männer denkt. David hatte Crimson viele Male nachts auf der Straße gesehen, er hatte ihn auch mehrmals durchsucht und nie etwas gefunden, das darauf hingedeutet hätte, dass Crimson ein böser Junge war oder dass er jemals eine Schusswaffe bei sich trug. Trotz dieses Wissens erschoss er einen jungen Mann, eine Entscheidung in Sekundenbruchteilen, die auf rassistischen Vorurteilen und der stereotypen Annahme beruhte, dass ein junger Mann eine Waffe besitzt, wenn er seine Hände dort hat, wo man sie nicht sieht, was nicht der Realität entspricht.
Wir freuen uns, den Gewinner des diesjährigen Kurzfilmfestivals in den Kategorien 12+ und 14+ bekannt zu geben. Wir möchten Robert Jonathan Koeyers für seinen Film "It's Nice in here" gratulieren, der unglaubliche Animationen und eine so wichtige und ernste Botschaft vermittelt!
Teilnehmende: Class 11d: Matteo P. Fischer, Lydia P, Bea J-B, Ezaan K, Celia B, Catharina M, Rohan K, Valentino F, Yaje F, Sybe D, Alexandra N, Diego C, Kayla N, Tracy N, William B