Vor einem Jahr, im Mai 2022, hat die Nelson-Mandela-Schule durch unseren Beitritt in das Netzwerk “Schule der Vielfalt” öffentlich bekundet, dass wir eine Schule sein wollen, an der sich Menschen aller Geschlechter und sexueller Orientierungen wohl und willkommen fühlen können. Am 10.7.2023 haben uns Lisa Paus (Mitglied des Deutschen Bundestags und Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend), Laura Neugebauer (Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und Sprecherin für Queerpolitik), und Corinna Balkow (Bezirksverordnete der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf) besucht, um das Netzwerk “Schule der Vielfalt” kennenzulernen und einen Eindruck davon zu bekommen, was es bedeutet, wenn eine Schule sich für die Akzeptanz lesbischer, schwuler, bisexueller, transgeschlechtlicher, queerer, intergeschlechtlicher und asexueller (LSBTQIA+) Menschen einsetzt.
Thomas Kugler von QUEERFORMAT hat die Fachstelle Queere Bildung des Landes Berlin vorgestellt, bei der das Projekt “Schule der Vielfalt” angesiedelt ist, das unter anderem von Jarred Kennedy-Loving betreut wird. Letzterer hat den Aufbau des bundesweiten “Schule der Vielfalt” Netzwerks erläutert, bevor Kai Linke und Tanya Mokdad als Kontaktpersonen für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt an der Sekundar- und Grundschule einige Highlights unserer Arbeit an der NMS geteilt haben. Im Gespräch mit weiteren Lehrer:innen, Vertreter:innen der Schulleitung und zahlreichen Mitgliedern der Intersectional Student Union (ISU) und der Intersectional Student Union Junior zeigten sich unsere Gäste besonders von der selbstorganisierten, vielschichtigen und intersektionalen Arbeit der Schüler:innen zu verschiedenen Diskriminierungsformen beeindruckt.
Was die politischen Themen angeht, so waren wir uns alle einig, dass bundesweit die Koordinationsstellen des “Schule der Vielfalt” Netzwerk ausgebaut werden müssten, um beispielsweise auch in Berlin mehr als fünf Schulen in das Netzwerk aufnehmen zu können. QUEERFORMAT unterstrich, dass insbesondere eine Bundeskoordination eine große Unterstützung für das Netzwerk wäre. Auch dass die bisher ausschließlich ehrenamtliche Arbeit der Kontaktpersonen für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt (die es im Übrigen in dieser Form nur in Berlin gibt) eigentlich bezahlt werden sollte, war unstrittig. Ebenso klar war leider auch, dass die finanziellen Mittel zurzeit an allen Ecken und Enden - und damit eben auch für diese wichtigen Aufgaben - knapp sind. Wenigstens was das sogenannte “Selbstbestimmungsgesetz” angeht, das das bisherige “Transsexuellengesetz” ersetzen soll, warten wir gespannt darauf, was bei der Kabinettsdiskussion direkt nach der Sommerpause herauskommt. Als Schule der Vielfalt hoffen wir natürlich, dass auch junge Menschen baldmöglichst selbstbestimmt ihren Vornamen und ihren Geschlechtseintrag an ihr tatsächliches Geschlecht angleichen können.
Zum Abschluss haben wir nicht nur unser brandneues Jahrbuch an Frau Paus überreicht, sondern auch ein gemeinsames Foto mit allen Gesprächsteilnehmeri*nnen gemacht. Leider sind ausgerechnet die Teilnehmeri*nnen aus der Grundschule - Ina Claussen, Tanya Mokdad und ein:e Vertreter:in der Intersectional Student Union Junior - auf dem Weg zur Eingangstür der Grundschule abhandengekommen, so dass wir uns ihre Gesichter an dieser Stelle leider dazu denken müssen.