Seit dem Einsturz der Bekleidungsfabrik Rana Plaza (Bangladesh) im Jahr 2013, der 1135 Menschen in den Tod riss, veranstaltet die Nelson-Mandela-Schule jedes Jahr zum Gedenken während der internationalen Fashion Revolution Week im April Aktivitäten und Projekte zum Upcycling, um das Konsumverhalten bezüglich Kleidung und Mode zu verändern.
Durch den landesweiten Lockdown anlässlich der Corona-Pandemie mussten diese Aktivitäten und Projekte im schulischen Kontext verschoben werden, wenn auch eine Reihe unserer Schüler*innen in Eigenverantwortung eigene Kleidungsstücke durch Umschneidern und Fusionieren abgelegter Anziehsachen erstellt haben.
Gleich nach den Sommerferien konnten mit dem Leistungskurs Kunst des Abiturjahrgangs 13 in den Räumlichkeiten der Jugendkunstschule Charlottenburg-Wilmersdorf und unter Anleitung des Modedesigners Wilfried Pletzinger zwei ganztägige Projekttage durchgeführt werden, an denen die Jugendlichen eigene Modeentwürfe entwarfen und anfertigten, die ausschließlich aus der Neuzusammenstellung abgelegter Kleidungsstücke resultierten. Hierfür mussten die Projektteilnehmer*innen zunächst über unterschiedliche Stoffbeschaffenheiten, die Funktionsweise der Nähmaschine, Schnittmuster und Maße lernen, bevor sie Modeskizzen erstellten und sich schließlich an die Anfertigung der Kleidungsstücke machten.
Dem Projekt vorangegangen war während des Lockdowns ein eigenverantwortliches Modeprojekt, bei dem cross-culture Entwürfe für Holzgliederpuppen erstellt werden sollten. En miniature konnten hier mittels Nähen per Hand bereits Stoffverbindungen und Schnitte erprobt werden.
Am Ende der beiden Projekttage zum Upcycling standen interessante, sehr personenbezogene Mode-Entwürfe, die von den Schüler*innen fotografisch und filmisch dokumentiert wurden. Statt eines Catwalks im Rahmen einer Modenshow auf dem Schulhof (wie in der Vergangenheit) konnte in diesem Durchlauf nur eine Projektpräsentation als Portfolio entstehen, die hier eingesehen werden kann.
Den Projektteilnehmer*innen hat dieser Ausflug in die Arbeitsweise der Modedesigner intensive Einblicke in die Berufswelt gegeben und deutlich vor Augen geführt, dass auch simpel erscheinende Kleidungsstücke durchaus in ihrer Anfertigung sehr zeitintensiv sein können. Den Umgang mit der Nähmaschine jedenfalls beherrschen jetzt alle Schüler*innen des Leistungskurses Kunst.
Florentine Baumann